Faktenfuchs

Nein, Deutschlands „Anteil“ am CO2 ist nicht irreführend, der Faktenfuchs und Julia Ley dagegen schon

Klimaschwurblerin Julia Ley von BR24 versuchte in einem selbst ausgedachten Faktencheck zu beweisen, dass Deutschlands Anteil am CO2 in der Luft 0,000028 % eine Irreführung sei. Dabei widerspricht sie sich haufenweise selbst, zitiert Lobbyisten, benennt aber keine Fakten. Wir tun dies und zeigen damit wie wirr die Falschbehauptungen von Frau Ley sind.

Früher schrieb die Journalistin gerne über Winkekatzen bei der TAZ, wechselte dann zur Süddeutschen Zeitung und arbeitet nun als selbsternannte Faktencheckerin beim regierungsnahen Onlineportal BR24 und verbreitet wirre Verschwörungstheorien. Dabei geht es ihr vor allem um Regierungskritiker und dort speziell um das Klima, so scheint es.

In dem aktuellen Artikel versucht sie vergeblich zu widerlegen, dass Deutschland nur 0,000028 % CO2 zur Luft beitragen würde, bzw. diese richtige Zahl als irreführend zu bezeichnen. Dabei vergleicht sie dies mit anderen Zahlen, zitiert Lobbyisten und nennt keine wissenschaftliche Quellen. Aber der Reihe nach!

Nach populistischen Zusammenfassungssätzen für diejenigen ihrer Leser, welche gerne keine ganzen Artikel lesen, folgt dann der erste Absatz. In diesem wird behauptet, Deutschland sei der siebgrößte CO2-Emittent weltweit. Aber ist das überhaupt richtig? Natürlich nicht. Es ist eine Zahl, die man sich hingerechnet hat. Sie basiert auf Angaben der EU-Kommission, die sogenanntes fossiles CO2 und GHG Emissionen berechnet. Aber selbst diese vereinfachte Rechnung, die auf ausgewählte Faktoren bezogen ist, stimmt so nicht. Etwa die Philippinen und Brasilien tauchen in den Top10 nicht auf. Dabei wird gerade dort sehr viel CO2 freigesetzt und zwar vor allem auf Grundlage der Globalisierung, die gerade von der EU und den USA massiv befeuert wird. Man darf gerne einmal nachrecherchieren, was Nestle in Brasilien beispielsweise treibt. Aber nicht nur die. Für Palmöl und Sojaprodukte, die in mangelhafter Massentiernahrung und fast in jedem hochverarbeiteten „Lebensmittel“ vorkommen, werden unglaubliche Flächen Wald gerodet, wodurch das dort gebundene CO2 in die Luft entweicht und nicht wieder aufgenommen werden kann. Die Wälder dort sind aufgrund des Klimas irreparabel zerstört. Und an diesem regionalen Klima vor Ort ist ausnahmsweise der Mensch Schuld.

Fakt ist nämlich, dass der Regen in der Regel von den Meeren und Ozeanen kommt. Regenwolken können aber nur 400 km ins Landesinnere vordringen. Damit es im Zentrum Brasiliens weiterhin regnen kann, wäre eben durchgehender Wald bis zur Küste erforderlich. Rund die Hälfte des Regens, der im Amazonasgebiet niedergeht, stammt von seinen Bäumen. Das Wasser verdunstet über dem Ozean, geht als Regen über die Bäume nieder. Dort „atmen“ die bäume Wasserdampf aus, und bilden so neue Wolken, die die dort sogenannten „fliegenden Flüsse“ bilden. Das hatte ich noch in der sechsten Klasse der Mittelstufe im Erdkundeunterricht gelernt.

Regenwald
Im Regenwald Brasiliens könnte es bald an vielen Stellen nicht mehr regnen. Bild von SunnySide1 auf Pixabay

Aber zurück zum CO2. Auch dies müsste man fairerweise hinzurechnen. Dann wäre aber Brasilien genau wie die Philippinen zwei der größten „CO2-Sünder“. Das geht aber natürlich nicht, da diese sofort auf die Herkunft verweisen würden. Und der Globalisierung möchte man ja schließlich keinen Schaden zufügen. Hinzu kommt übrigens, dass sie Sojabohnen teilweise in Brasilien geerntet werden, dann mit dem Schiff nach Europa transportiert werden, um dort verarbeitet zu werden. Dann geht es nach Osteuropa zur Weiterverarbeitung und dann wieder nach Brasilien, wo das fertige Produkt dann von jemanden gekauft wird, der direkt neben dem Sojafeld lebt. Ja, das lohnt sich für die Globallisten.

Anschließend – wieder zurück beim Artikel des Faktenfuchses – wird die Behauptung aufgestellt, dass sich in Klimawandel-skeptischen Kreisen die Behauptung halte, dass Deutschland 0,000028 % des CO2-Anteils in der Luft produziere. Um diese in Misskredit zu bringen, wird sie bewusst als Behauptung bezeichnet. Im nächsten Artikel wird dann deren auftauchen auf einen einzelnem Schild auf der „umstrittenen“ Erdinger Demonstration verwiesen, wo sie auch aufgetaucht sein soll. Ein Adjektiv zur Beeinflussung, um zu zeigen, dass die Demonstration böse/nicht seriös ist.

Dann will Julia Ley diese Zahl widerlegen und greift ganz tief in die Trickkiste. Sie sagt, dass diese Zahl falsch sei. Dabei scheint sie die Leser ihres „Faktenchecks“ allerdings für blöde zu halten, denn sie selbst scheint den Unterschied zu kennen. Die oben genannte Zahl benennt nämlich den CO2-Anteil in der Luft insgesamt. Diesen vergleicht sie dann mit der angeblich korrekteren Zahl des Umweltbundesamtes, wonach jährlich 1,8 Prozent des vom Menschen gemachten CO2-Anteils aus Deutschland stamme. Also zwei vollkommen unterschiedliche Faktoren. Aber dass dabei nicht alle Quellen menschengemachten CO2 berücksichtigt werden und vor allem der menschengemachte Anteil verschwindet klein ist, kommuniziert sie nicht.

Faktenfuchs
Beim Faktenfuchs mag man keine Kritik, darum sind die Tweets auf Twitter geschützt. Seriöse Journalisten brauchen so einen Schutz nicht und können ihre Arbeit wissenschaftlich belegen. Quelle: Twitter

Nach einem sinnlosen Absatz, der auch hätte wegbleiben können, ohne dass er den Artikel beeinflusst hätte, „klärt Ley dann auf“. Dabei sagt sie genau das, was wir oben festgestellt haben. Sie vergleich Äpfel mit Birnen und sagt es dann auch noch. Dabei beruft sie sich auf einen Sprecher des Umweltbundesamtes, der dies auch noch mal bestätigt und mitteilt, dass dieser Vergleich, bzw. die Berechnung mit dem Ergebnis des CO2-Anteils in der Luft sinnlos sei. Es wird darauf verwiesen, dass CO2 ein Spurengas sei und daher auch in kleinen Mengen eine große Wirkung hätte. Anschließend kommt ein populistischer Vergleich von Stefan Rahmstorf, der der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung angehört. Er vergleicht das Gas mit einem Zyankalicocktail. Darin seien auch kleine Mengen schon tödlich. Doch ist dieser Vergleich Blödsinn.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ist übrigens eine regierungsnahe Vereinigung, die in Deutschland ähnlich wie der IPCC weltweit dafür verantwortlich ist, der Regierung mit Tricks und Kniffen die Zahlen zu liefern, die diese für ihre Agenda jeweils benötigt. Die dort arbeitenden „Wissenschaftler“ stellen in ihrem Berufsstand eine absolute Minderheit dar und haben bis heute keine einzige wissenschaftliche Quelle geschaffen, die einen menschengemachten Klimawandel beweisen würde. Der Behauptung, dass es den menschengemachten Klimawandel gibt, haben angeblich 2.500 Wissenschaftler aus ca. 130 Ländern zugestimmt, heißt es. Doch dem ist nicht so. Das ist die Zahl derjenigen, die an dem Bericht des IPCC von 2007 mitgearbeitet haben. Dieser Aussage im Kapitel 9 haben genau 5 von 600 Gutachtern zugestimmt (Quelle: John McLean 2007).

Doch dann legt die Verschwörungsideologin Julia Ley erst richtig los. Der CO2-Umsatz der Natur sei nämlich klimaneutral. Es sei der zusätzlich vom Menschen erzeugte Anstieg des CO2s, welches die Natur nicht kompensieren könne und welches darum für einen Temperaturanstieg verantwortlich sei. In den letzten 250 Jahren hätte sich der CO2-Gehalt so stark erhöht und dies hinge allein mit dem Menschen zusammen – und genau dieser Anteil sei zu viel. Als Quelle zeigt sie eine Grafik der NASA ohne Jahresangabe und ursprünglichen Kontext (daher unbrauchbar). Diese soll angeblich den CO2-Gehalt der letzten 800.00 Jahre zeigen und den derzeitigen Höchststand belegen. Dass die dort abgebildeten Zahlen nicht stimmen, zeigt unsere Graphik am Ende des Artikels.

Doch der Reihe nach, zerlegen wir das ganz in Ruhe Stück für Stück. Als erstes muss festgestellt werden, dass CO2 die Atmosphäre nicht verschmutzt. Es ist ein unentbehrlicher Baustoff für das Pflanzenwachstum, lebensnotwendig für den Stoffwechsel von Mensch und Tier und somit Voraussetzung für das Leben und der Erde. Aktuell ist in der Atmosphäre CO2 zu 0,038 % enthalten. Das entsprich einem Teil von 3.000 Luftteilchen. Das ist nichts Schlimmes. Bekannte, natürliche Vorgänge aus Ozean, Atmung und Vulkanen produzieren 97 % des CO2, welches in die Luft gelangt. Einige CO2-Quellen, wie geologische Ausgasungen aus den Böden oder Vulkanen unter dem Meeresspiegel kennt man nicht. Mit Abstand der größte CO2-Speicher sind die Meere. Diese bedecken zu ca. 71 % die Erdoberfläche. Schwankende Ausgasungen dieser Ozeane sind die Ursache der Luft-CO2-Schwankungen. Der Mensch hat damit nichts zu tun. Eben so wenig hinkt die Behauptung der Verschwörungsideologin Ley, dass lediglich der vom Menschen verursachte CO2-Anteil nicht „klimaneutral“ sei. Doch ist dieser Anteil so verschwindend gering, dass er gar keinen Einfluss auf irgendetwas haben kann. Vor allem sind Vulkanausbrüche nicht geplant und finden in der Regel dann statt, wenn sie stattfinden und nicht, wenn CO2 in der Atmosphäre gebraucht wird.

Die CO2-Konzentration der Erde wird seit 1812 präzise gemessen und seit 1857 innerhalb 3 % genau. Sie schwankt gemäß dem Klima. In den letzten 200 Jahren war die CO2-Konzentration der Luft schon dreimal ähnlich hoch wie heute, um 1825 (nach dem Tambora-Vulkanausbruch), um 1857 und 1942 (Arktische Erwärmung). Diese Informationen und Daten zum CO2 stammen aus Lehrbüchern und Fachliteratur der Pflanzenphysiologie, Geologie, E. Beck, E&E, Vol 18,2 und dem IPCC 2007.

Der restliche Artikel der Klimaschwurblerin beschäftigt sich dann nur noch damit, was die vermeintlichen Klima-Skeptiker mit dieser Zahl bewirken wollen und dass es um den Versuch ginge, das böse CO2 durch die bösen Deutschen klein zurechnen. Um einen tatsächlichen Nachweis einer Behauptung zu einen angeblich vom Menschen gemachten Klimawandel geht es nicht, dieser bleibt gänzlich aus.

Dass durch CO2 aber nicht die Temperatur ansteigt, zeigt das IPCC ungewollt selbst, nämlich durch die unwissenschaftlichen Eiskehrbohrungen, die viele Fehler enthielten, die wir hier aufzeigen.

Eisbohrkerndaten werden seit ca. 30 Jahren für die Klimatologie verwendet. Die Kritik an der Glaubwürdigkeit ist genau so alt. Die Bohrkerne, die aus über 3 km Tiefe geborgen werden, verschmutzt durch die Bohrflüssigkeit, werden in kleine Stücke geschnitten und zur Analyse aufbewahrt. Dabei verändert sich das Eis, wird dekomprimiert und es entstehen sekundäre Gasblasen, deren Alter viel jünger ist als das Eis (bis 6000 Jahre) und die ursprünglich nicht vorhanden waren. Analysen der Gasblasen zeigen, dass früher zuerst die Temperatur angestiegen ist und sich dann die CO2-Konzentration erhöhte und nicht umgekehrt, wie z. B. der Verschwörungsideologe Al Gore oft behauptet.

Eisbohrkerne enthalten bis in mehrere Kilometer Tiefe lebende Bakterien, die Sauerstoff, Kohlenstoff und Mineralien aus dem Eis entnehmen und CO2 abgeben. Deshalb findet man besonders in größeren Tiefen, wo die Temperatur nahe dem Nullpunkt ist, sehr hohe CO2-Konzentrationen. Eisbohrkerne sind entgegen der Annahme des Weltklimarates keine geschlossenen Systeme oder perfekte Klimaarchive, an denen man unbeeinflusst das Klima der Vergangenheit ablesen kann. Sie liefern um 30 bis 50 % zu niedrige CO2 und falsche Sauerstoffdaten im Vergleich zur früheren Atmosphäre.

In polaren Gebieten ist der CO2-Gehalt durch verstärkte Lösung in kaltem Wasser, Schnee und Eis deutlich geringer als in wärmeren Gebieten. Deshalb sind die Vergleiche falsch und die dortigen Konzentrationen nicht typisch, sondern kleiner als in niedrigen geographischen Breiten. Eine konstante vorindustrielle CO2-Konzentration von ca. 280 ppm (IPCC 2007) gab es nicht, sie schwankte mit dem Klima, war deutlich höher und betrug im 19. Jahrhundert 321 ppm. Als Quellen für die letzten drei Absätze seien genannt: Jaworowski 1992 – 2007, Christner 2006, Petit et al 1999 und Beck 2007.

Übrigens, eine kleine Anmerkung zum Schluss des Artikels: Seit 1998 fallen die Durchschnittstemperaturen weltweit. Und von 8000 bis vor 5500 Jahren war die Durchschnittstemperatur fast überall auf der Welt um ca. 3 Grad höher als heute. Zur Zeit der Dinosaurier sogar um 10 bis 15 Grad.

Zum von Julia Ley geteilten Bild der NASA, wo nicht bekannt ist, wann es veröffentlicht wurde und in welchem Zusammenhang (Originalbeschreibung fehlt neben Jahresangabe), hier ein richtiger Graph über den CO2-Verlauf mit einigen Quellen, die diesen belegen.