Yasmin Porat

Nein, Israelische Soldaten haben nicht die eigene Bevölkerung erschossen

Bei dem kürzlichen Vorfall um Kibbuz kursierte die Meldung, dass die Hamas dort auch 40 Babys enthauptet hätten. Dies bestätigte sich nicht, die Israelische Regierung teilte mit, dass sie darüber keine Kenntnis habe. Das hinderte westliche Medien nicht an der ungeprüften Verbreitung der Behauptung. Nun kam es vorgestern zu einer neuen Behauptung, dieses Mal von Seiten der pro-palästinensischen Seite, welche unserem Faktencheck nicht standhielt.

Screenshot: YouTube

Dabei geht es um einen vermeintlichen Radiomitschnitt, der durch das Magazin „The eletronic intifada“ zur Verfügung gestellt wurde. Diese Meldung wurde auch von anderen palätinanahen Medien verbreitet, z. B. hier und hier. Auch das Nahostmagazin „The Cradle“ berichtete davon. Bei dem Radiobericht soll es um die Aussagen von einer Yasmin Porat gehen, die eine der Geiseln der Hamas in Kibbuz gewesen sein soll. Sie sagte, die Hamas hätte die Geiseln sehr menschlich behandelt und die israelischen Soldaten hätten bei der Befreiung so wild um sich geschossen, dass sie teilweise die Geiseln mit töteten.

Das Interview soll in dem staatlichen israelischen Sender Kan 11 geführt worden sein. Aus der Mediathek sei es dort herausgeschnitten worden. Haboker Hazeh („Diesen Morgen“) heißt die Sendung, in der Moderator Aryeh Golan das Interview geführt haben soll. Leider übersetzen die Onlineübersetzer zwar die Webseiten, aber nicht die Bilder, so dass in der Mediathek mangels Sprachkenntnisse die Sendung für uns nicht ausfindig zu machen ist. Wir fragten bei der israelischen Botschaft in Berlin nach, ob diese uns da behilflich sein könnte, wir erhielten aber (bisher) keine Antwort. Wir hätten die Sendung von besagtem Tag (15. Oktober) gerne in der Mediathek von der Länge her mit den Sendungen von anderen Tagen vergleichen. Sie müsste ja 30 Minuten kürzer sein als die Anderen, denn so lange dauerte das Interview, welches angeblich rausgeschnitten worden sein soll.

Der Videomitschnitt, der kursierte, sollte angeblich auch auf hebräisch existieren. Ein hebräisch-sprachiger Kanal hätte diesen angeblich auf X gepostet und öffentlich den Sender kritisiert, dass man damit Propaganda für die Hamas machen würde. Doch während jegliche noch so unwichtige Aussagen von den arabischen Medien verlinkt und belegt wurden, fehlte der Verweis zu ausgerechnet diesen doch wichtigen Beitrag. Ebenfalls lässt sich eine hebräische Form des „Mitschnitts“ nicht finden. Bei dem verbreiteten Video des Radiobeitrags handelt es sich um eine angebliche Übersetzung ins Englische. Doch ohne die oben genannten Belege sieht auch das nach Fake aus. Jeder kann das so inszenieren und natürlich kann man dadurch etwas schreiben, was aber nicht stimmen muss.

Würde das stimmen, hätten das mit Sicherheit auch Medien aus Ägypten, der Türkei und Russland aufgegriffen, denn die tun so etwas, wenn etwas in dieser Region der Welt passiert. Das ist aber nicht der Fall, es geht lediglich um pro-palästinische Medien rund um die Intifada (das ist eine pro-palästinensische Gruppierung).

Eine Rückwärtsbildersuche mit dem Bild von Yasmin Porat ergab dann Aufschluss. Wir fanden das folgende Video auf YouTube:

Die Dame heißt tatsächlich so. Allerdings sind die Informationen, die die pro-palästinensische Propaganda verbreitet, gelogen. Zwar verstehen wir nicht, was Frau Porat sagt, unter dem Video steht in der Beschreibung aber übersetzt: „Die gruselige Geschichte unserer geliebten Freunde Tal Katz und Yasmin Porat, die Zeit beim Nova-Festival verbrachten. Yasmin, die beinahe entführt worden wäre und es geschafft hätte, zu uns zurückzukehren, erzählt ihre unglaubliche Geschichte, wie sie und ihr Freund Tal Katz (der Verstorbene) vom Nova Blood Festival in den Kibbuz Bari flohen, was sich bald ebenfalls in einen Albtraum verwandelte.“

Im Krieg gibt es immer Propaganda. Meistens auf beiden Seiten. Hier sehen wir geschmacklose Lügen von offensichtlichen Hamas-Freunden.