Telegram

Nein, Russland sperrt Telegram nicht (mehr)

Im Zuge der Ukraine-Krise und den Einmarsch russischer Truppen im Rahmen einer militärischen Spezialoperation kommt vor allem in sozialen Medien auch immer wieder zur Diskussion, welches der beiden Länder denn nun das Freiere sei. Dabei beriefen sich Ukraine-Befürworter darauf, dass Russland sogar Telegram sperren würde. Doch das ist so nicht richtig.

Telegram wird weltweit von Regierungskritikern zur Kommunikation und Organisation, aber auch zur einfach Berichterstattung genutzt. Dabei ist es unwesentlich, ob die Regierungskritiker die „Guten“ oder „Bösen“ sind. Einige Regierungen versuchen dann, den Messengerdienst zu sperren. In Deutschland werden derartige Wünsche herangetragen, weil die Bundesregierung und ihr nahestehende NGOs dadurch befürchten, die Informationshoheit zu verlieren. Insbesondere durch die von Millionen Menschen getragenen Corona-Proteste kam zum Ausdruck, dass man die Mehrheit der Bevölkerung nicht täuscht.

In anderen Ländern, wie Russland, wird die Informationsfreiheit eingeschränkt. Dies ist ein harter Schritt, liegt aber auch daran, dass Propagandamedien, von CIA und dessen Tarn-NGOs finanziert, versuchen, Desinformation ins Land zu bringen und Unruhen anzuzetteln. So geschah dies in den ehemaligen Ostblockstaaten zuletzt in Jugoslawien, Georgien und in der Ukraine. Russland setzt sich dagegen erfolgreich zur wehr. Ob man solche Schritte gut findet oder nicht, ist eine ganz andere Sache. Offenbar sieht es die russische Regierung als notwendig an.

Richtig war/ist, dass Russland in der Tat 2018 versucht hatte, Telegram in Russland zu sperren. Damit war die Telekommunikationsbehörde Roskomnadzor beauftragt. Doch Telegram wechselte fleißig seine IP-Adressen und nutzte dazu verschiedene Cloud-Dienste, um den Betrieb in Russland weiterhin aufrechtzuerhalten. Schließlich gab die Behörde im Sommer 2020 auf.

Dennoch hält sich das Gerücht hartnäckig – vor allem in Deutschen Köpfen und Medien – dass Russland immer noch Telegram zensieren würde. Stefan Raven machte die Probe aufs Exempel und kontaktierte einen guten Bekannten von ihm. Dieser antwortet mit einer Sprachnachricht – umgehend. Aus einem Baumarkt in der Nähe von Moskau.