Kinderklinik

Hat Russland tatsächlich eine Kinderklinik bombardiert oder ist das eine Falschmeldung?

Hat Russland tatsächlich ein Kinderkrankenhaus beschossen? Und wenn ja, aus welchen Gründen? Darüber streiten sich momentan die Extreme. Im Rahmen eines FaktenChecks haben wir uns beide Seiten angeschaut.

In den westlichen Medien ist unreflektiert und in den meisten Fällen zu Unrecht die Rede von „gnadenlosen Angriffen Russlands auf die Ukraine“. Dabei wird in den Zeitungsartikeln jede Menge Emotion eingebaut. Schon allein die Überschrift lässt keinen Zweifel daran zu, welcher Meinung der Leser sein muss. Er soll nicht unterrichtet, sondern erzogen werden. So scheint es sehr oft. Doch hier ist es etwas schwieriger.

So berichtet die westliche Presse davon, dass verhandelt werden würde, während Krankenhäuser bombardiert würden. Von einem Anschlag auf einen Kinderkrankenhaus ist die Rede. So behauptete der ukraiinische Präsident und Verschwörungsideologe Wolodymir Selenkyj: „Mariupol. Ein Volltreffer durch russische Truppen im Krankenhaus. Menschen unter den Trümmern. Kinder unter den Trümmern. Das ist eine Gräueltat! Wie lange wird die Welt noch mitschuldig bleiben, wenn sie den Terror ignoriert? Schließen Sie sofort den Himmel! Stoppen Sie die Morde sofort! Sie haben die Macht. Aber Sie scheinen die Menschlichkeit zu verlieren.“

Doch was wissen wir bisher über den Vorfall in Mariupol? Angeblich soll es sich um die Geburtsklinik Nummer 1 der Stadt Mariupol handeln. Andere berichten, dass es ein Krankenhauskomplex mit einer Kinderabteilung getroffen habe. Darüber hinaus berichteten Militärkorrespondenten mehrerer Medien jedoch:
„Seit Beginn der Militäroperation ist das Entbindungskrankenhaus von Mariupol von zwei Kompanien der 36. Marinebrigade besetzt. Alle Patienten und das Personal wurden in andere Einrichtungen verlegt oder nach Hause geschickt.“ Jedoch sind auch dies Russen. Klingt jetzt übel, aber man muss hier auch sagen, dass es sich um die Aussage einer Partei handelt, genau wie bei den Veröffentlichungen der westlichen Medien.

Was letztendlich den Tatsachen entspricht, lässt sich bis jetzt (10. März, 20:50 Uhr) nicht bestimmen. Der geneigte Leser sollte also bei Berichten von beiden Seiten vorsichtig sein.